Rund 350 Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen, Wissenschaft und Politik folgten der Einladung des Projekts transform_EMN nach Amberg. Die Herausforderungen für die Autozulieferer sind vielfältig und der Druck angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage steigt zunehmend. Das Projekt transform_EMN der Europäischen Metropolregion Nürnberg unterstützt insbesondere kleine und mittlere Unternehmen dieses für die Region so bedeutenden Wirtschaftszweigs dabei, zukunfts- und wettbewerbsfähig zu bleiben.
Bereits zum zweiten Mal fand die große Branchenplattform Zukunftswerkstatt Automotive Metropolregion Nürnberg statt. Im Fokus stand dabei die sogenannte doppelte Transformation: die Notwendigkeit, Digitalisierung und Nachhaltigkeit gleichzeitig anzugehen. „Wir sind überwältigt von so viel Zuspruch zur zweiten Ausgabe der Zukunftswerkstatt Automotive in Amberg. Die Nachfrage bekräftigt, wie vielfältig die Herausforderungen der Autozulieferbranche in der Metropolregion Nürnberg sind und wie entscheidend die Unterstützung im Transformationsprozess ist. Ich bin überzeugt, dass unser Branchentreff wieder einen wichtigen Beitrag zur Vernetzung der Unternehmen mit vielen weiteren Akteuren der Transformation leisten konnte“, so der Ratsvorsitzende der Metropolregion Nürnberg und Schwabacher Oberbürgermeister Peter Reiß.
Im „Standort-Dialog“ zu Beginn der Veranstaltung wurde deutlich, wie relevant das Thema auch für die diesjährige Gastgeber-Region Amberg ist. Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny betonte: „Die erfolgreiche Zukunft des Bereichs Automotive in Deutschland braucht mehr Tempo und Digitalisierung. Dies betrifft die Software der Produkte aber auch den Fertigungsprozess. Wenn wir es schaffen diesen Weg erfolgreich zu gehen, wird auch der Standort Amberg mit seinem Cluster im Bereich Automatisierung und Digitalisierung profitieren.“ Stefan Braun, stellvertretender Landrat des Landkreises Amberg-Sulzbach bekräftigte: „Die mittelständischen Zulieferunternehmen unserer Region spielen in Bezug auf Wertschöpfung, Beschäftigung und Innovation eine zentrale Rolle in der Automobilindustrie. Durch den Strukturwandel befinden sich unsere Unternehmen vor einer großen Herausforderung. Unser Ziel ist es, bei dieser Aufgabe zu unterstützen und Handlungsempfehlungen zu entwickeln: Regionale Unternehmen sollen künftig gestärkt und ein Transformationsnetzwerk aufgebaut werden.“
Spannende Vorträge
Im Anschluss boten zwei Keynotes Impulse für die erfolgreiche Transformation. Dr. Gunter Beitinger,
SVP Manufacturing und Head of Factory Digitalization bei der Siemens AG in Amberg führte zur
Bedeutung der doppelten Transformation für das Fabriknetzwerk von Siemens aus: „Der Wandel in
der Fertigungsindustrie geht über die digitale Transformation hinaus und erstreckt sich auch auf die
Nachhaltigkeit. Die traditionellen Fabriken weichen einer neuen Ära, in der sich physische und virtuelle Welten vereinen. Doch dieser Wandel ist nicht nur technologisch, sondern auch ökologisch
geprägt. Eine neue Generation fordert Arbeitsplätze, die nicht nur effizient, sondern auch
umweltfreundlich sind. Ein neues Narrativ für unsere Werke muss daher sowohl die digitale
Revolution als auch die Nachhaltigkeitsagenda umfassen, um den Anforderungen der Zeit gerecht zu
werden.“
Norbert Skala, Director Digitalization Operations bei der Grammer AG in Ursensollen gab anschließend eine Einordnung, was notwendig ist, um KI auch in mittelständischen Unternehmen zu
nutzen und sprach über das von Grammer koordinierte Digitalisierungsprojekt AdaProQ: „Die Herausforderungen der Automotive-Branche erfordern einen vertrauensvollen Datenaustausch als
Schlüssel für KI-Einsatz. Beim AdaProQ-Pro-jekt haben wir gelernt, dass gemeinsam genutzte Daten
KMUs ermöglichen, effektiv auf KI und maschinelles Lernen zuzugreifen. Dies beschleunigt nicht nur
die digitale, sondern auch die nachhaltige Transformation, indem es innovative Lösungen zugänglich
macht und die Wettbewerbsfähigkeit stärkt. Lassen Sie uns gemeinsam bei der Zukunftswerkstatt
den Grundstein für zukünftige digitale Innovationen legen und diese doppelte Transformation
erfolgreich meistern.“
Ein Panel-Talk mit Stephan Winkelmaier, Betriebsratsmitglied am Standort Auerbach, und Reinhard
Bieniok, Leiter der Production Unit Auerbach, (beide ZF Friedrichshafen AG) unter der Moderation
von Andrea Baukrowitz von der ffw GmbH beleuchtete anschließend die Sicht betrieblicher Akteure
auf die Transformation. Dabei zeigten die beiden ZF-Vertreter auf, wie entscheidend ein
konstruktives Miteinander von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite in der betrieblichen
Transformation ist.
Strategie, Technik und Beschäftigte im Fokus
Neun interaktive Sessions nahmen am Nachmittag die drei Schwerpunktthemen Strategie, Technik
und Beschäftigte in den Blick. Die Projektpartner von transform_EMN erarbeiteten dabei mit den
Teilnehmerinnen und Teilnehmern verschiedene Perspektiven auf die Transformation im
Automotive-Sektor.
Im Themen-Strang Strategie beleuchtete die IHK Nürnberg für Mittelfranken das regionale
Zukunftsbild transform_EMN 2035 für die Branche, die Bayern Innovativ GmbH zeigte
Fördermöglichkeiten für betriebliche Transformationsprozesse auf und der Medical Valley EMN e.V.
& der ofraCar Automobilnetzwerk e.V. wiesen auf Diversifikation als möglichen Baustein in der
eigenen Strategieentwicklung hin.
Der Themen-Strang Technik warf einen Blick auf die Zukunft der Mobilität: Das Fraunhofer-Institut
für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie IISB stellte die Inhalte seiner
Innovationsplattform Fahrzeugelektrifizierung vor, die Ostbayerische Technische Hochschule
Amberg-Weiden nahm die Megatrends Elektrifizierung, Vernetzung und Automatisierung in den Blick
und der Lehrstuhl für Fertigungsauto-matisierung und Produktionssystematik der Friedrich-
Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg bot die Möglichkeit, digitale, effiziente und
klimaschonende Technologien in der Produktion kennenzulernen. Im Themen-Strang Beschäftigte
beleuchtete die IMU Institut GmbH, wie Transformation unter Einbeziehung der Beschäftigten
gelingen kann und warum Qualifizierung dabei eine große Rolle spielt. Die Agentur für Arbeit
Schwandorf, Geschäftsstelle Amberg, gab einen Einblick in die Unterstützungsangebote der
Arbeitsagenturen bei der Beschäftigtenqualifizierung und -weiterbildung vor Ort.
Ein starkes Netzwerk als entscheidender Wettbewerbsvorteil
Neben fachlichem Input bot die Zukunftswerkstatt Automotive den verschiedenen Akteuren die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen – denn Ziel der Veranstaltung ist es, eine Plattform für den Erfahrungsaustausch zu bieten. So entsteht ein starkes Netzwerk der Automobilzulieferer innerhalb der Metropolregion Nürnberg, um die Herausforderungen der Transformation gemeinsam anzugehen.
Die nächste Zukunftswerkstatt Automotive Metropolregion Nürnberg wird am Mittwoch, 2. April 2025, im Kongresshaus Rosengarten in Coburg stattfinden. Weitere Informationen finden Sie unter www.transform-emn.de. Verantwortet wird das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte Projekt transform_EMN von der Europäischen Metropolregion Nürnberg und der Wirtschaftsförderung Nürnberg in Zusammenarbeit mit der IHK Nürnberg für Mittelfranken, dem Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, dem Fraunhofer- Institut für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie IISB und der gewerkschaftsnahen IMU- Institut GmbH.
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